Einreise
Die Einreise nach Vietnam ist für deutsche Urlauber völlig unkompliziert möglich. Ein vorheriges Visum braucht es nicht. Dafür heißt es am Flughafen dann - zumindest als wir an einem Freitag um 21.30 Uhr an den Einreiskontrollen ankommen zunächst langes (über eine Stunde) anstehen, ehe man den erforderlichen und für 30 Tage gültigen Einreisestempel im Pass hat. Es gibt zwar auch hier ein paar vollautomatische Scanner, da aber keiner weiß, wie die funktionieren und die Mutigen von den Beamten immer wieder weg gescheucht werden, bleibt man eben “in the line”
Landeskunde
Vietnam ist ein sehr vielfältiges Land. Von der Fläche her genauso groß wie Deutschland, aber mit etwas mehr Einwohnern von knapp 100 Millionen. Wie sagte einer unserer Guides: Das Land hat die Form einer “sexy lady”, d.h. insgesamt recht schmal und an der Taille gerade einmal 50 km Breite. Trotzdem hat Vietnam drei Klimazonen: Der Norden hat wie bei uns vier Jahreszeiten, Zentralvietnam drei Jahreszeiten (die Regenzeit, die schwüle Heißzeit und die Trockenzeit) und der Süden Vietnams zwei Jahreszeiten (die Trocken- und die Regenzeit).
Landschaftlich ist das Land strak durch das teilweise ins meer ragende Karstgebirge geprägt.
Der durchschnittliche Verdienst liegt in Vietnam z.B. für eine/n Kellner/in bei 250,- €. Allerdings nicht bei einer 10 Stunden Woche. In Vietnam arbeiten die Angestellten - wir hatten uns u.a. mit der Besitzerrin von zwei Restaurants in Hue sowie dem Tourguide in HaGiang ausgetauscht - jeden Tag. Auf Wunsch kann man in Absprache mit dem Arbeitgeber freie Tage bekommen, dann aber selbstverständlich ohne Lohnfortzahlung. Im privaten Sektor haben weniger als 50% der Beschäftigten überhaupt einen Arbeitsvertrag.
Trotzdem ist die Akzeptanz der kapitalistischen Idee von Reichtum in Vietnam sehr hoch: Während in westlichen Industrienationen noch 30% der Bevölkering materiellen Wohlstand als oberstes Ziel sehen sind dies beispielsweise in China 50% und in Vietnam stolze 70%. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Vietnam noch 1990 zu den ärmsten Ländern der Welt gehörte und noch hinter Somalia rangierte. Heute ist die aufstrebende Wirtschaft an jeder Ecke zu spüren: Es werden ähnlich wie in China riesige Bauprojekte, Stadtteile für 30.000 Menschen aus dem Boden gestampft. Vietnam ist größter Schuhproduzent der Welt, baut aber erfolgreich mit Vinfast auch auf dem deutschen Markt erhältliche Fahrzeuge. So sieht man auf dem Land neben dem (letzten) Ochsenkarren auch das Elektro-Taxi.
Der Vietnamkrieg scheint bei den meisten Vietnamesen nur noch in der Geschichte, nicht im Alltag präsent zu sein. Obwohl der Krieg unfassbar grausam war und auf Vietnam viermal mehr Bomben abgeworfen wurden, als im gesamten zweiten Weltkrieg, scheinen die Wunden schnell verheilt. Amerikanische Unternehmen sind als Arbeitgeber gerne gesehen, da sie bessere Arbeitsbedingungen bieten. Auch die ehemalige französische Kolonialmacht ist mit zahlreichen Urlaubern überdurchschnittlich hoch vertreten.
Fortbewegung
Es gibt zwei vorherrschende Verkehrsmittel: Den Scooter für den Individualverkehr und den Bus für den Sammeltransport. Anstelle von teuren und immer wieder nervigen Taxifahrern sollte man sich in Vietnam unbedingt die Grab App herunterladen. Es gibt hier ein dichtes Netz von selbstständigen Fahrern, so dass man in den Städten kaum Wartezeiten und vor Fahrtantritt einen festen Fahrpreis hat.
Reisen ins Vietnam ist sehr leicht. An wirklich jeder Ecke kann man einen Transfer zu seinem nächsten Wunschziel buchen. Wer seine Reiseplanung vorher abschließen will, kann dies am Besten über die App “12goasia”. Alle unsere Verbindungen haben reibungslose geklappt. Die maximale Verspätung lag bei 10 Minuten, mehrfach kamen wir deutlich früher als geplant an.
Der Straßenverkehr selbst ist völlig unsdiszipliniert und da jeder für sich selbst sorgen muss, auch vergleichsweise schleppend. Gehupt wird dauernd, was mit etwa 15-mal pro Minute das allgegenwärtige Hintergrundgeräusch der Städte bildet.
Züge spielen außer für Touristen im allgemeinen Transportwesen kaum eine Rolle. Es gibt in ganz Vietnam in etwa 19 (!) Züge am Tag, die auf einer einspurigen Strecken in etwa 36 Stunden von Ha-Noi nach Ho-Chi-Minh fahren. Aufgrund der langen fahrtdauer sind alle Züge mit Schlafwagen ausgestattet, was Sie, da wesentliche touristische Ziel angefahren werden wie Ninh Binh, Dong Hoi, Hue, Da Nang und Da Lat zu einer interessanten Reisealternative zu den sonst üblichen Nachtbussen. Allerdings ist das Wagenmaterial in der Regel völlig veraltete.
Busse gibt es in jeder Qualität (wir hatten eine perfekte Nacht in einem “VIP Sleeper Cabin 20” und mit einer hohen Dichte. Man sollte aber vorher möglichst versuchen, etwa aus Bewertungen, Typbezeichnung bzw. Erfahrung örtlicher Ansprechpartner die Qualität des jeweiligen Anbieters herauszufinden.
Unterkünfte
Touristische Unterkünfte sind in allen Orten in ausreichender Zahl vorhanden, Vorbuchungen aus Deutschland sind deshalb nicht zwingend erforderlich. Man kann in einem Homestay für unter 10,- € oder in einem 5* Hotel für teilweise unter 50,- € übernachten. Die Großstädte Hanoi und Saigon/Ho-Chi-Minh sind in der Regel vom Preisniveau etwas höher.
Den Bewertungen in den Buchungsportalen kann man in Vietnam nur bedingt vertrauen. Es kann einem passieren, dass man bereits bevor man im Restaurant das Essen auf dem Tisch hat, vom Kellner schon zur Abgabe einer Bewertung aufgefordert wird. Deshalb liegen die Bewertungen der Hotels in der Regel höher als z.B. in Thailand.
Lebenshaltung
Die Lebenshaltungskosten sind in Vietnam noch vergelichsweise niedrig. Ein Essen in einem der vielen kleinen Straßenlokale kostet für 2 Personen mit einem Getränk in der Regel kaum mehr als 6,- €. Das günstigste Bier in der Happy Hour kostete unter 0,30 €. Man muss sich trotzdem an die hohen Zahlen genügen, denn 1 € ist in der Landeswährung Dong mit 27.000 VnD bewertet.
Auch Bekleidung ist sehr günstig: Ein T-Shirt ist ab 3,- €, ein traditionelles vietnamesisches Kleid ab 5,- € erhältlich. Allerdings schwanken die Preise zwischen den Shops in den Einkaufszentren und den vielen kleinen lokalen Verkaufsläden und Straßenständen oftmals um den Faktor 4. handeln gehört in der Regel zum Handwerk, wobei wir dann angesichts der ohnehin niedrigen Preis oftmals auch darauf verzichtet haben.
Benzin ist in Vietnam mit um die 0,75 € ebenfalls sehr günstig. Deshalb sind auch die Kosten für Busreisen sehr niedrig.