Dong Hoi / Phong Nha Ke Bang
Man muss sich im Zug erst einmal einrütteln in die Nacht, aber mit Ohrstöpseln stört das Rumpeln und Pumpeln dann kaum noch beim Schlafen. Leider ist auch hier, wie an vielen anderen Stellen, die Klimaanlage zu niedrig eingestellt, aber am Ende kommen wir mit nur 10 Minuten Verspätung um kurz nach 7.00 Uhr in Dong Hoi an.
Nachdem wir schon über die Karstberge und um die Karstberge herum gereist sind, geht es heute in die Welt unter die Karstberge. Und dies nicht nur per pedes sondern sogar per Boot! Die Region um Dong Hoi ist bekannt als das “kingdom of the caves” und ebenfalls ein Unesco-Weltnaturerbe. Hier befinden sich die größten (Tropfstein-)Höhlen der Welt, so die erst 2009 entdeckte Son-Doong-Höhle.
Nach einer kurzen Stärkung am Railway Cafe werden wir schon von unserem Tourguide abgeholt. Die Fahrt geht zunächst in die rund eine Stunde Autofahrt entfernte “paradise cave”. Es handelt sich hier um eine sogenannte Trockene Höhle, dass heißt, es gibt keinen fließenden Wasserstrom. Die Höhle gehört mit einer Länge von 31,4 Kilometern zu den längsten Höhlen der Welt. Wir besichtigen auf gut ausgebauten Holzpfaden nur die ersten 2,5 km. Es sind aber auch Expeditionstouren buchbar, die die ersten 10 Kilometer, dann durch die Finsternis, umfassen. In der Höhle herrscht ein ständiger Luftstrom, da sie in 7 bzw. 25 Kilometern zwei weitere Eintrittsöffnungen hat. Deshalb sind die Temperaturen mit ganzjährig 18-20 Grad angenehm warm. Für die Freaks unter den Höhlentouristen noch der Hinweis, dass die längste Expeditionstour 4 Tage dauert und 3.000 USD kostet, dafür wird die Expedition auch von 25 Trägern begleitet, die das Essen und die Unterkunft transportieren.
Auch hier in den Bergen hat der Vietnamkrieg seine Spuren hinterlassen. So wurde die Region mehrfach von den Amerikanern bombardiert, da die Höhlen als Rückzugsraum für die Vietcong dienten. So war in der Paradise Cave während des Kriegs ein Hospital untergebracht. Allerdings war auch dies nicht die erste Nutzung der Höhlen als Unterkunft. So wurden in einer Seitenhöhle über 1000 Jahre alte Malereien entdeckt.
Beim gemeinsamen Mittagessen wurden wir dann von einem Languren überrascht, einem Langschwanzaffen, der frech über die Autodächer kletterte. Tiere genießen im Phnong Nha Nationalpark übrigens Narrenfreieheit und sind bei hohen Strafen absolut geschützt.
Am Nachmittag stand dann der Besuch einer Naßhöhle, der namensgebenden Phong Nha, an. Dieser Besuch erfolgte mit einem Langboot, welches zunächst per Motor 6 km flussaufwärts zum Höhleneingang fuhr und dann in der Höhle von zwei zierlichen Vietnamesinnen per Paddel durch die Höhle manövriert wurde. Das war dann ein bisschen peinlich sich da bequem sitzend hindurch schippern zu lassen, aber auch diese Höhle war von beeindruckender Schönheit und gewaltigen Ausmaßen. Noch zwei Tage vor unserem Besuch war die Höhle übrigens aufgrund hohen Wasserspiegels per Schiff nicht befahrbar.
Für die Nacht hatten wir uns in Dong Hoi in einem der in Vietnam zahlreich vertretenen Melia Vinpearl Hotels einquartiert. 5* Luxus für die tausend und erste Nacht unserer Reise für 49,- € ohne Frühstück, da wir am nächsten Tag um 7.05 Uhr schon wieder am Bahnhof zur Weiterreise ins 3 Stunden entfernte Hue sein mussten.